Franziska (Tagebuch)

Aus Niesner Family
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04.05.2008

Heute bin ich 1 Monat alt. Zur Feier des Tages wird ab jetzt Tagebuch geführt.

05.05.2008

Das Leben auf dieser Welt macht richtig Spaß, es gibt so viele nette Menschen die mich immer ganz lieb haben.

06.05.2008

3390g

08.05.2008

Mama hat mich heute zum Service Provider getragen. Das ist cool, da kann man viele verschiedene Menschen von denen ich sowieso nichts will, ärgern. Als erstes habe ich mich nicht messen lassen. Beim Hüftultraschall habe ich alles, was sich anpinkeln lässt, gewässert. Nach dem ich meinen kompletten Wasservorrat verbraucht habe, bin ich wieder dazu übergegangen meine Beine anzuziehen, so dass ich nicht mehr in die tropfnasse Einklemmvorrichtung gepasst habe.

Aktuelles Kampgewicht 3460g, Größe geschätzt 51cm.

09.05.2008

Bin heute wieder voll auf der Siegerspur: Mama ist am verzweifeln, weil ich seit zwei Tagen meine Windeln nicht mehr versaue, sondern nur noch wässere.

10.05.2008

Das Spiel mit den Windeln sauber halten macht keinen Spaß mehr, Mama und Papa stört es nicht mehr. Habe in zwei Tagen 130g zugenommen und wiege nun 3590g.

11.05.2008

Mama und Papa haben mich heute ans Ende der Welt nach Windischbergerdorf gefahren. Dort gibt es auch Menschen, die sich Oma und Opa nennen - wieso noch zwei, die gibt es doch schon zuhause. Auch meine Tante Lisa habe ich dort getroffen. Ein anderer Mensch wurde als Onkel Bernhard bezeichnet. Später sind dann noch Leute gekommen die Uroma und Onkel Max heißen. Ganz schön war das ich stundenlang mit Papa kuscheln durfte. Beim Abendessen bei Oma und Opa habe ich nicht mehr gekonnt, ich habe mit viel Lärm, der auch von einem Schlammgeisir stammen könnte, meinen gesamten Darminhalt in meine Windel gepumpt. Völlig entleert wiege ich heute auch wieder 3590g.

12.05.2008

Wieder ein Sieg: Der Mama, als sie mich über die Schulter gelegt hat, auf den Rücken gespuckt.

13.05.2008

Habe heute Nacht Mama ganz schwer geschockt: ich habe mich in stundenlanger Kleinarbeit vom oberen Ende meines Bettes zum unteren Ende bewegt und mich dann auch noch quer gelegt. Als Mama irgendwann in der Nacht aufgewacht ist hat sie mich nicht an meinem Stammplatz gesehen...

14.05.2008

Heute hat Mama viel telefoniert. Sie verhandelt irgenwas wegen Taufe. Was das wohl ist??? Eine Simi ist da auch immer wieder im Gespräch. Ich weiß noch nicht wer das ist. Aber diese Simi soll mich halten. Weg von Mama und Papa - der werde ich es aber zeigen, ich versuche möglichst schnell möglichst viel zuzunehmen. In den letzten beiden Tagen 160g, jetzt 3750g. Das wird schon!Den Fernsehabend, den sich Mama und Papa gönnen wollen, werde ich durch viel lautes Schreien zu verhindern versuchen. Die sollen sich lieber um mich kümmern! Ich bin doch eh viel süßer!

16.05.2008

Habe heute meine Eltern wieder mal ausgetrickst - indem ich zur Abwechslung mal nicht nachts nach Essen verlangt habe. Ich hab lieber gestern um 10 Uhr abends ordentlich getrunken und es dann vorgezogen friedlich zu schlafen - Energie tanken für meine nächsten Ideen. Klar, ich bin wieder ein wenig im Schlaf in meinem Bettchen rumgewandert. Mama war bestimmt mal wach und hat da nachschauen müssen um zu wissen, was los ist - schließlich habe ich ordentlich rumgewetzt. Aber sie schien nicht beunruhigt zu sein. Gott sei Dank, hätte grade ncoh gefehlt, dass sie mich aufweckt. Um 5 Uhr morgens hab ich dann doch wieder was zu Essen gebraucht. Aber da hatte Mama dann ja genug für mich. Und Papa hat gleich mal für eine neue Windel - und einen neuen Body gesorgt (den alten wollte ich nicht mehr, also wurde er angespuckt. Das hilft! Schließlich muss man mit der Mode gehen und kann sich nicht immer im gleichen Outfit präsentieren. Was sagt denn da die Oma oder der Opa!)

Mama hat heute ganz intensiv telefoniert und wieder von meiner Taufe geredet und davon, das der Termin jetzt feststeht. am 12. Juli soll das sein und diese Simone wird mich tatsächlich halten. Mama nennt sie Taufpatin. Was ist das eigentlich alles? Mama scheint aber immer ganz fröhlich, wenn es darum geht. Kann also nichts Schlimmes sein. Ich lass das jetzt einfach mal auf mich zukommen.

19.05.2008

Hm, Mama und Papa waren die letzten Tage so furchtbar besorgt um mich, weil ich soviel spucke. Mama noch viel mehr als Papa. Der Papa hat sie zum Glück immer wieder beruhigt. Aber morgen wollen sie mich zum Service Provider mitnehmen, weil sie Angst haben, dass da irgendwas nicht stimmt mit mir.

20.05.2008

Der Service-Provider hat gesagt, es ist alles ok. Wenn ich reden könnte, dann hätte ich es meinen Eltern gleich gesagt: Mit mir ist alles in Ordnung! Ich muss doch nur Mamas Waschmaschine auf ihre Leistungsfähigkeit testen. Was hilft mir so ein Gerät, wenn ich erst mal selber esse und draußen rumlaufe und es wäscht nicht gscheit. Also lieber gleich mal vorfühlen, damit Mama rechtzeitig weiß, was wirklich wichtig ist. Endlich hab ich es geschafft, ich kann Mamas Lächeln erwidern. Es ist schön, wenn Mama, Papa, Oma, Opa... sich so freuen. Kaum kann man zurücklachen, schon grinst jeder in das Bettchen rein. Leider klappt es immer noch nicht mit den Lauten aus meinem kleinen Mund, obwohl ich doch so fest übe. Wann ist das endlich so weit??? Ich kann’s kaum erwarten meinen Eltern was zu sagen.

24.05.2008

Heute hab ich zum ersten Mal die 4-Kilo-Marke geknackt: 4040g bei inzwischen stolzen 54 cm Länge! Deswegen ziehen mir Mama und Papa einige meiner geliebten Strampler schon nicht mehr an. Schade, die waren soooo schön! Vor allem der knallgrüne! Der stand mir besonders gut, und da waren sogar meine Eltern nicht mehr gegen die Farbe grün. Aber eigentlich haben sie recht, einige von den Stücken waren schon ganz schön eng und kurz. Das geht gar nicht, wo ich doch jetzt Bewegung brauche. Und übrigens, ich werde immer fitter. Jetzt nutze ich nachts immer öfter mal mehr von meinem Bett. Zum Glück ist Mama da nun nicht mehr in Panik und lässt mich einfach rumwandern. Als Belohnung schlafe ich auch immer wieder längere Zeit am Stück, so dass Mama sich auch mal ein wenig erholen kann. Ich glaub, ich bin anstrengend genug.

28.05.2008

Papa hat sich heute beschwert: Erst muss er schon auf sein Frühstück so lange warten, weil Mama sich logischerweise erst um mich kümmert und nun fliegt er auch noch wegen mir aus dem Bett raus. Was das heißt?? Na ja, ich hab gestern mal wieder recht lange geschrieen und wollte nicht schlafen. Da hat Mama beschlossen, mich am Abend im Liegen in ihrem Bett zu füttern. Ooohhh, war das kuschelig. Ich habe es geliebt und bin gleich vor Begeisterung und Beruhigung an Ort und Stelle eingeschlafen – mitten im Bett von Mama und Papa. Und da hat Mama beschlossen, mich nicht mehr umzubetten, damit ich nicht wieder aufwache und weiterschreie. Tja, da war dann zu wenig Platz übrig für den Papa. Der musste in das Zimmer nebenan. Aber der soll sich nicht so haben, schließlich hat er die Mama nun schon fast neun Jahre und ich hab sie grad mal zwei Monate. Und ich will ja auch nicht immer in Mamas Bett.

29.05.2008

Seit heute geht Mama einmal in der Woche in so einen komischen Kurs, Rückbildungsgymnastik sagt sie, denn sie will ihre Rundungen von der Schwangerschaft wieder loswerden. Ist ja toll, dass sie wieder schlank werden will um gut auszusehen, aber auch schade, denn genau diese Rundungen sind doch so kuschelig. Hoffentlich wird sie nicht zu dürr, so dass ich dann alle Knochen hart spüren muss, wenn ich bei ihr bin.

01.06.2008

Mama sagt immer, sie muss das schöne Wetter nutzen und mit mir rausgehen. Also darf ich am Nachmittag immer in meinem Rennwagen liegen und ... – eigentlich meinen Mama und Oma, ich soll schlafen, aber ich muss doch schauen und strampeln. Und außerdem hängt da im Wagen was von oben runter. Da versuche ich hinzuhauen, dann wackelt das so schön. Inzwischen kann ich das Ding auch schon greifen. (Kommentar der Mama: Das ist Fannys Schnuller an der Schnullerkette – Wenn sie schon nichts davon hält ihn zur Beruhigung zu nutzen, dann wenigstens als Spielzeug!) Aber draußen sein ist schön, da werde auch ich immer so schön gewackelt. Mama stöhnt zwar manchmal irgendwas von Kilometergeld, aber was auch immer das ist, ich helfe ihr ihre Rundungen loszuwerden. Wie? Na ja, indem ich sie durch Schreien immer mal wieder daran erinnere, dass der Garten von Oma doch recht gut geeignet ist, den Kinderwagen zu bewegen. Weil’s doch so schön schaukelt! Mit wem redet Mama und Oma eigentlich immer, wenn wir draußen sind? Anton, Fleckerl, Teufelchen, Mieze – das rufen die zwei immer wieder und laufen dann im Garten rum, ohne meinen Wagen zu bewegen. Gemein! Und wenn sie das mal nicht tun, dann klappern und rascheln sie mit irgendwas und hinterher schmatzt und knackt es immer von unten. Ich glaube, da wird auch jemand gefüttert.

03.06.2008

Kampfgewicht 4340g - Liebe Simone, ich tut mein Bestes bis zur Taufe!

04.06.2008

Heute bin ich schon zwei Monate alt. Hoffentlich feiern Mama und Papa das auch ein wenig. Schließlich ist das schon eine ganze Menge. Und Hut ab, sie haben’s nicht immer leicht mit mir, aber sie machen das ganz prima! Mama ist ganz eifrig am Basteln. Sie redet immer von einer Kerze und von Einladungskarten. Hat wohl mit dieser Taufe zu tun. Gibt das etwa meine erste Party??? Ich muss noch genauer rauskriegen, was Mama da schippelt und klebt!

05.06.2008

Alle gratulieren meiner Mama zum Geburtstag und schenken ihr was. Ich will das auch haben – Geburtstag! Aber am Abend hab ich auch was für meine Mama: Eine ganze Nacht ohne Hunger, damit Mama mal wieder so richtig fit ist, weil sie nicht aufstehen muss. Ob sie sich darüber freut??? (Kommentar der Mama: Und wie!!! Ich konnte es erst gar nicht glauben, dass es schon heller Morgen war!)

09.06.2008 – 15.06.2008

Ich hab soviel zu tun und zu erfahren, dass ich jetzt nur noch Wochenberichte abegeben kann, denn ich schaff das zeitlich gar nicht. Da soll man reden, krabbeln, sitzen, greifen, lachen ... lernen und auch noch ständig davon erzählen! Wie soll ich kleine Mausi (so nennen Mama und Papa mich immer) das nur hinkriegen!

Ach ja, da war doch letzte Woche noch dieses blaue Gurtezeugs, das Mama sich umgeschnallt hat. Und bis ich geschaut hab, war ich da hinein verbannt. Ein komisches Gefühl – irgendwie schon gut, weil ich ganz nah bei der Mama bin und sie mich rumtragen kann ohne dass sie jammert, weil ihr die Arme abfallen. Aber ich seh’ doch nichts wenn sie diese Gurte einrasten lässt, vor allem den für das Teil oben, das meinen Kopf hält. Na, da werde ich mich halt anstrengen müssen und meinen Kopf selber halten. Vielleicht kommt das Ding dann weg und ich hab mehr Aussicht. Muss doch wissen wo ich bin. Mama sagt, diesen Drang alles zu wissen hab ich von ihr. Neugier nennt sie das – aha!

Diese Woche war auch so viel los. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht bei dem, was mir gar nicht gefallen hat. Da sind wir irgendwo hingefahren, wo auch andere Kinder waren, aber alle schon so riesig! Und auf einmal piekt es zweimal ganz grässlich in meinem Hintern – warum hat Mama das nicht verhindert? Immerhin hat sie mich dann gleich auf den Arm genommen und ganz lieb geschaukelt. Die nächsten zwei Tage waren auch nicht gut, da hab ich mich schrecklich gefühlt. Dafür durfte ich bei Mama im großen Bett schlafen – und Papa musste mal wieder ausziehen, hi hi hi! Jetzt bin ich die Nummer eins bei Mama. Sei mir nicht böse, Papa, das gibt sich bestimmt wieder! Du kommst auch wieder dran, aber alles zu seiner Zeit. Dich hat die Mama ja schon soooo lange.

Und auf einmal war es auch so furchtbar warm überall. Ich kann ja gar nicht mehr richtig schlafen, weil ich nur noch schwitze. Endlich hat auch Mama kapiert, dass man in dem Fall schon aus rein modischen Gründen (Männer stehen doch auf Haut, liebe Mama!) kurze Hose und T-Shirt trägt. Einen Vorteil hat dieser Sommer (so nennen alle den Grund für diese Hitze) schon: ich darf jeden Tag in meinen Rennwagen mit meinem tollen Spielzeug. Erst war da nur mein Schnuller, den ich ja erfolgreich verweigere. Mama scheint beschlossen zu haben, dass ich ihn dann wenigstens zum Spielen hernehmen soll. Spielen – was ist das gleich wieder? So viele neue Wörter! Also er hängt nun von der Decke meines Wagens. Und was soll ich damit??? Mal sehen ob ich hinkomme und was dann passiert. Oh, der wackelt, wenn ich ihn treffe. Dann hauen wir doch gleich wieder hin. Da er am nächsten Tag immer noch da war, hab ich gleich wieder was neues ausprobiert – die Großen sind dann immer so glücklich, lachen mich an und loben mich. Das ist gut so, das mag ich. Ich hab ihn halt mal gehalten. Ich hab nämlich festgestellt, mit diesen Dingern („Hände“ nennen sie das) kann man auch was anfangen. Die sind da nicht nur einfach so am Ende der Arme dran. Und was man da alles halten kann. Am lustigsten ist es, wenn ich mein Lätzchen nehme und wegziehe. Dann kommt immer die Mama und richtet es wieder perfekt so hin, dass ich es wieder nehmen kann. Ich liebe Spielsachen, die automatisch wieder zurückkommen, wenn man sie wegschiebt.

Der Höhepunkt der Woche war der zweite Ausflug nach Windischbergerdorf. Puh, das ist ein Wort! Aber das muss ich mir gut merken, dann da wohnen Oma und Opa – also das zweite Paar Großeltern. Und da ist auch immer Tante Lisa. Die muss diesmal der Grund für den Ausflug gewesen sein. Da waren so viele Leute. Sie haben alle immer gesagt, die Tante Lisa ist jetzt so alt. Und sie hat auch so viele Sachen bekommen. hat die wohl auch diesen „Geburtstag“? Ich hab was von 30 gehört. Wie alt das wohl ist??? Ich durfte wieder in meinem Rennwagen schlafen, diesmal die ganze Nacht, weil Mama und Papa nicht mehr heimgefahren sind. Mir egal, Hauptsache die Milch fließt und ich darf in Ruhe schlafen. Aber das mit Mamas Milch war ja doof. Die hat mir so gar nicht geschmeckt. Also raus damit! Was hat Mama nur gegessen? Warum tut sie das? Immerhin hat sie kapiert, dass es in dem Fall besser ist, sie geben mir die Papa-Milch. (Kommentar der Mama: das muss Lisas leckeres mexikanisches Menü gewesen sein, das meine Tochter da nicht vertragen hat – schade! Dafür darf der Papa wieder mal „Milch geben“ – sprich das gute Milumil aus der Flasche)

16.06.2008 – 22.06.2008

Wieder eine Woche in der ich mit jeder Menge Neuem aufwarten kann:

Kampfgewicht: 4910g (Freitag 20. Juni)

Da ich ein freundlicher Mensch bin, der gut erzogen ist (Danke Mama, danke Papa!) und seine Eltern auch mal schont (man braucht sie ja noch länger) lasse ich sie jetzt einfach nachts in Ruhe. Die bringen mich ganz lieb, meistens mit einer Gute-Nacht-Mahlzeit, ins Bett. So schön satt schläft es sich einfach prima. Da lasse ich mich durch nichts – nicht einmal durch ein dickes Gewitter stören. Erst wenn es wieder hell wird, dann ist es an der Zeit für Milchnachschub. Mit welch einfachen Dingen man Eltern eine Freude machen kann. Da ist vor allem Mama gleich noch mal so gut drauf, also behalten wir das einfach bei. Sie nennt das „durchschlafen“ und erzählt das ganz stolz jedem. Als ob sie was dafür könnte! Aber sie sagt auch immer, dass ich eine soooo liebe Tochter bin. Das will ich ihr auch geraten haben! Danke Mama!

Meine gute Erziehung geht ja noch weiter: Wenn Leute mit einem reden, soll man antworten. Also sag ich halt auch was. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Mundübungen so schnell zum Ziel führen, aber es kommt tatsächlich schon was raus. Seit dieser Woche müssen meine Gesprächspartner nicht mehr von den Lippen lesen, ich sag’s ihnen jetzt laut. Ich glaube aber, die verstehen nicht so genau, was ich meine. Immerhin bestätigen Mama und Papa genau meine Worte – ga, pfüh, äähh, grrr. Und sie lachen immer. Das ist doch schön – ich bringe gute Laune in die Bude. Wenn ich was sage, mache die anderen also auch Laute. Und sie bleiben länger bei mir. Ich krieg euch alle!

Am Freitag Abend war dann plötzlich dieses Gitter auf beiden Seiten von meinem Bettchen – was das wohl sollte? Na gut, wenn Mama die bequeme Variante aufgeben und wieder drübergreifen will um mich zu ihr zum Stillen zu holen, dann kann sie das haben. Das probieren wir gleich mal zur Abwechslung wieder mitten in der Nacht aus. Da kann ich diesmal leider nicht anders, da muss ich mal wieder zwischendurch aufwachen und nach Essen verlangen. Aber sie waren hartnäckig und haben das Gitter nicht wieder abmontiert, denn auch am Samstag war es wieder da. Hmm, Mama hat doch mehr Durchhaltevermögen als ich dachte, typisch sture Frau! Da muss ich mich wohl fügen. Also schlafen wir halt wieder die ganze Nacht, wenn’s keinen ärgert.

Woher ich weiß, dass grade Freitag oder Samstag ist? Na ja, da helfen mir Mama und Papa, denn sich bekomme immer das richtige Lätzchen umgebunden, so dass ich mich gar nicht vertun kann. So kann ich die Wochentage auch gleich mitlernen. Was meine Spuckerei nicht so alles Gutes mit sich bringt! Wenn mir meine Klamotten nicht mehr gefallen, dann spucke ich nicht aufs Lätzchen oder dran vorbei sondern lasse die saure Milch gleich direkt auf dem Body oder dem T-Shirt landen. Der sicherste Weg um neue Klamotten zu bekommen. Manchmal ist das schon notwendig, denn welche Frau kann es modetechnisch verantworten zwei Tage das Gleiche zu tragen? Ich nicht! Also muss ich zur Tat schreiten, wenn Mama und Papa das nicht einsehen wollen. Und manchmal wollen sie mir dann was anziehen, worauf ich so gar keine Lust habe. Dann kommt auch wieder Trick 17. Und es funktioniert!!! Ich kann in dem Fall Spucken nur weiter empfehlen!

Aber ich war noch nicht ganz fertig mit meiner „Bett-Geschichte“. Ich wusste bis zum Samstag Abend gar nicht, dass ich ein eigenes Zimmer habe. Aber es ist klasse, endlich hat man mal nachts seine Ruhe, nicht immer eine dauerbrabbelnde Mama, einen baumsägenden Papa, einen Fernseher, der da rumblinkt... Auch wenn ich trotzdem nebenher geschlafen hab, so ganz ohne all das kann ich mich nachts viel leichter auf andere Dinge konzentrieren. Ich hab doch so viel zu verarbeiten. Wenn ihr wüsstet wie anstrengend das ist! Und dann erst dieses Drehen im Bett! (Kommentar der Mama: Nicht einmal mehr der Schlafsack hindert unsere Tochter daran, sich nachts um 90, manchmal sogar um 180 Grad in ihrem Bett zu drehen. Also nicht vom Rücken auf den Bauch, sondern mit dem Kopf zur Fußseite, und mit den Füßen auf dem Kopfunterlegtuch.)

23.06.2008 – 29.06.2008

5-kg-Grenze geknackt! Neues Kampfgewicht: 5090g (Donnerstag, 26. Juni) bei mindesten 58cm Länge. Das haben sie irgenwann zwischendurch mal bei Oma gemessen. Ich weiß nicht mehr genau, wann.

Diese Woche war Mama ganz schön viel unterwegs. Dabei ist doch ihr komischer Bauch-Weg-Termin ausgefallen. Einkaufen, zur Wohnung von Tante Lisa (Da waren Handwerker und die Tante hatte keine Zeit), zum Massagetermin, ... Ach ja und dann wollte sie etwas tun, das sie „Holz spalten“ nannte. Ich glaub, das ist die Arbeit mit diesem großen lärmenden Gerät, bei dem es immer wieder so furchtbar laut kracht. Das hat sie schon mal gemacht, als ich daneben in meinem Rennwagen war. Das mag ich aber nicht. Bohrer, Handkreissäge, Akkuschrauber, Staubsauger oder Rasenmäher sind viel besser. Das brummt so schön einschläfernd! Aber ich durfte dann wieder mal zur Oma. Die ist immer so lieb zu mir und trägt mich so schön rum kaum dass ich schreie. Das muss man ausnutzen! Und einmal hab ich zwei Männer in Schach gehalten – Papa und Opa auf einmal. Die wollten doch glatt in Ruhe Holzgestelle für unseren Brennholz-Vorrat bauen und mich einfach im Wagen daneben stehen lassen. Man lässt eine hübsche Dame nicht einfach so stehen, meine Herren! Also muss ich wieder mal meine Tricks auspacken: Hunger, Kuschelbedürfnis, geruchsintensive Darmentleerung in die Windel ... Komisch, dass das alles immer so wunderbar funktioniert! Schon sind die Herren der Schöpfung zur Stelle, wenn Mama mal nicht da ist. Fläschchen, neue Windel, ein Schlaflied vom Opa – na also, geht doch!

Samstag ist immer Badetag – ich liebe diese Planscherei mit Papa in dem großen Schwimmbecken. Und Mama kniet immer vor mir – klasse! Nur muss sie denn hinterher immer mit einem Tuch in alle Falten und zwischen die Zehen reinfahren? (Kommentar der Mama: Ja, meine süße kleine Mausi, denn wenn du wund bist, ist es weder für dich noch für mich angenehm: Dann ist das Geschrei groß)

Am Sonntag war wieder mal ein Ausflug angesagt. Das heißt für mich immer brav sein, dann loben mich alle Leute. Nur Mama und Papa stöhnen – so was, die sollten sich über so eine liebe Tochter freuen (Kommentar der Eltern: Tun wir ja auch, nur so glaubt uns keiner, welch kleiner Schreihals du auch sein kannst!). Diesmal waren wir in Regenburg bei Freunden meiner Eltern. Da waren irgendwie gleich zwei andere Eltern, nur ohne Baby, und zu beiden haben Mama und Papa Stefan und Steffi gesagt. Was war das denn komisches? So kann ich die doch nicht auseinanderhalten. Egal, so lange sie in meinen Kinderwagen reingrinsen und auch Laute machen, wenn ich was sage.

Ich weiß jetzt was Mama da ganu schnippelt und bastelt: Eine tolle Kerze für meine Taufe, Tischkarten für die Taufe, damit alle wissen, wo sie sitzen müssen und natürlich die Einladungskarten damit auch alle kommen, wenn ich getauft werde. Das soll übrigens am 12. Juli sein. Und Simone wird mich tatsächlich halten. Sei wird meine Taufpatin sein. Die hab ich ja auch schon gesehen, damals, als wir bei Tante Lisa auf der Party waren. Ich glaub, die ist ganz cool. Da hat Mama schon die Richtige ausgesucht.

Aber Mama bastelt noch mehr. Irgenwann soll ich ein "Mobile" kriegen. Sie wird mir schon sagen, wenn es so weit ist, damit ich dann auch weiß, was ein "Mobile" ist. Wolken und Sterne und Monde schneidelt sie aus und bindet sie an Schnüre.